Tulderon
Freistadt Tulderon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tulderon ist alt - wahrscheinlich älter als Aklon oder gar das laikerianische Imperium. Um die Entstehungsgeschichte der Stadt ranken sich zahllose Legenden. Lügen, Betrug und Intrigen haben eine lange Tradition in Tulderon. Deswegen dürfte an diesen Legenden kaum etwas Wahres sein. Soviel aber scheint festzustehen: aus einer kleinen ultorianischen Pilgeransiedlung entstand sehr früh eine der ersten Handelsmetropolen der Welt. Die geographisch günstige Lage und eine gehörige Portion Geschäftssinn der Bewohner begründeten diesen Status.
Der Reichtum der Stadt zog von jeher zwielichtiges Gesindel an. Schnell verfestigten sich die Strukturen einer Halb- und Unterwelt, denen Tulderon bis heute den Ruf verdankt, die Hauptstadt des organisierten Verbrechens zu sein, eine Tatsache, die von den etablierten Patrizier-Familien als durchaus geschäftsschädigend empfunden wird. In den letzten 5.000 Jahren gab es kaum einen Eroberer oder Kriegsherrn, der nicht ein gieriges Auge auf Tulderon geworfen hätte. Das jüngste Beispiel dieser Tradition ist der hadranische Imperator Dorgul, dessen Legionen die Stadt belagerten, aber nicht einnehmen konnten.
Tulderon verstand es immer, sich seine Unabhängigkeit zu bewahren: Ihre beste Waffe war dabei stets das Geld. Es stellte sich nämlich heraus, dass es lukrativer war, von der Stadt einen gesalzenen Tribut einzufordern, als sie selber kontrollieren zu wollen. Diesem Umstand verdankt Tulderon seit 3939 bis zum 04. Oktober 5026 den Titel einer "Freistadt". Obwohl mittlerweile Teil des aklonischen Reiches, hatte die Krone es bis dahin vermieden, Tulderon komplett zu vereinnahmen. Gleich einem Staat im Staate besaß Tulderon eine eigene Gesetzgebung und Verwaltung. Dafür entrichtete die Stadt Aklon eine Steuer, wie sie nur die reichsten Herzogtümer in Aklon aufbringen können.
Auf Drängen der ultorianischen Kirche und den nicht endenden Informationsfluten, wonach Tulderon mehr und mehr zum Ort der Gesetzlosigkeit verkommt, entsandte König Warnulf im Jahr 5026 eine Delegation nach Tulderon. Gemeinsam mit der Inquisition der geheiligten Kirche standen sämtliche Institutionen und Amtsträger auf dem Prüfstand. Am Ende der Prüfungen wurde in einer Ansprache an das Volk, durch Oberst Richtkreuz in Vollmacht und im Namen der Krone, der Freistadtstatus der Stadt Tulderon aberkannt. Seit dem steht die nunmehr Reichsstadt unter Verwaltung eines durch Aklon eingesetzten Statthalters. Die Strukturen der Stadt wurden neu geordnet.
Ganze drei Jahre fügte sich die Stadt ihrem Schicksal, gebeutelt von innerer Unruhe. Dämonen und Feenarmeen aus Sphärenportalen, und die unklare Lage im Rahmen der dunklen Bedrohung kosteten die Stadt Kraft. Im September 5029 schließlich raffte sich das Volk auf, dem König in seiner vom Krieg gebeutelten Lage das Angebot zu unterbreiten zu alten Gepflogenheiten zurückzukehren. Gutes Geld in rauhen Mengen aus dieser Stadt, die dafür ihr eigener Herr sein will. Das Angebot wurde missverstanden und führte neben der erklärten Reichsacht für alle Tulderoner in Aklon auch zur Belagerung der Stadt im Auftrag des Königs. Die Lage ist misslich. Im Inneren ist man sich einig, der Feind ausgemacht, doch Freunde zu gewinnen aktuell schwierig.
Im Königreich Aklon beginnt es währenddessen zu brodeln, denn offensichtlich nimmt das Herzogtum Warall es mit der Belagerung der Stadt nicht besonders ernst. Weitere Zwistigkeiten und die irrationalen Entscheidung des Königs führen zum Zuwachs der Belagerung von Tulderon durch das Herzogtum Tornum. Bernhardt von Erkenklamm, ein Enkel seiner Durchlaucht Herzog Burchhardts von Tornum erklärte vor den Toren von Tulderon; "Wir werden die Tulderoner Laus nun aus dem Fell Aklons entfernen." Die kampfstarken Tornumer lieferten der Stadt einen guten Kampf, doch am Ende verloren sie die Mauern und mussten sich unter schweren Verlusten zurückziehen. Wenige Stunden später verkündete ein Bote „Der Herzog von Tornum ist gefallen.“ und damit verlor die Belagerung auch ihre Kraft. Mit gesenkten Fahnen zogen die Tornumer zurück gen Süden und Tulderon kehrte an den Verhandlungstisch mit Warall zurück.
Im Rahmen der Verhandlungen machten sich Tulderon und Warall einige schmerzhafte Zugeständnisse, mit dem Ergebnis, dass sich Tulderon wieder zur alten Ordnung besinnt und durch Warall zur Freistadt erklärt wird. Außerhalb der politischen Tristesse wurde Tulderon vermehrt Opfer durch hinterhältige Rattenmenschen, die unbemerkt seit Jahren unter der Stadt verweilen und nach mehr Lebensraum gieren.
Tulderon hat nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt, auch wenn ein Spaziergang durch die verwinkelten Straßen und Gassen ahnen lässt, dass man hier schon bessere Zeiten gesehen hat. Der Aufstieg Sythias zur führenden Handelsnation hat Tulderon seiner ursprünglichen Vormachtstellung beraubt - was keinesfalls bedeutet, dass man sich hier geschlagen gibt. Stattdessen verweist man gerne darauf, dass der Zustrom von Besuchern ungebrochen scheint. Dabei gab es in der Vergangenheit drei oft genannte Gründe, Tulderon zu besuchen:
Der Handel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um gute Geschäfte zu machen oder um seltene, verbotene oder exotische Waren aufzutreiben, ist dies einfach der richtige Ort.
Das Amusement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zerstreuung hat in Tulderon tausend Gesichter. Nur hier war Glücksspiel legal und obendrein steuerfrei. Das fahrende Volk macht hier gerne Station - von der Monströsitätenschau bis zum Wanderzirkus, vom Theater bis zum Wunderheiler reicht das Spektrum. An fleischlichen Genüssen oder Perversionen schien bisher niemand Anstoß zu nehmen, und täglich kommt eine neue Attraktion dazu. Wetten auf Arenakämpfe oder Wagenrennen sind noch aus laikitischer Zeit Tradition.
Das Asyl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die eigene Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit machten die Stadt zu einem Flüchtlingsziel für gesuchte Verbrecher, aber auch für politisch oder religiös Verfolgte. Dies ist einer der ausschlaggebenden Punkte für die Krone Aklons gewesen, die Strukturen in Tulderon genauestens zu prüfen und letztendlich den Freistadtstatus abzuerkennen.