Raikal Spezial
Raikal ist das Land derer, die aus Haralin ausgestoßen wurden. Bei Verfehlungen, wie auch immer diese aussehen mögen, droht den Hoch- und Waldelfen die Verbannung aus ihrer Heimat. Das Land besteht hauptsächlich aus Steppe mit wenig Vegetation, entsprechend hart und schwierig ist das Überleben für die Ausgestoßenen. Eine solch lebensfeindliche Umgebung hat die Raikaler mit der Zeit geprägt, diejenigen, die überleben wollten, wurden härter und skrupelloser, nutzten Gelegenheiten, wo sie sie fanden und legten moralische Zweifel ab. Ein Raikalelf wird sich jedem, von dem er sich einen Gewinn verspricht, als freundlich präsentieren, solange es ihm nutzt. Verschwindet dieser Nutzen, kann derjenige durchaus plötzlich ein Messer im Rücken haben. Äußerlich unterscheiden sich die Raikaler wenig von den Hochelfen, auch sie sind zumeist von schlankem, hohem Wuchs ohne Bart und mit jungen Gesichtszügen. Allerdings gibt es hier auch viele in irgendeiner Form entstellte Elfen, sei es durch das gefährliche Leben in Raikal oder als Grund für ihre Verbannung aus Haralin, denn auch äußerliche Makel können sehr schnell zu einer Entfernung aus dem Kreis der Hochelfen führen. Doch wichtiger ist der innere Unterschied, Raikalelfen zeichnen sich durch das Fehlen jeder Moral aus, jedes Mittel ist recht, wenn es ihnen dient, sind sehr ehrgeizig, hinterhältig, misstrauisch und opportunistisch, alles Eigenschaften, die für das Überleben in Raikal notwendig sind.
Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach den ersten Verbannungen aus Haralin, denen immerhin einige tausend Elfen zum Opfer fielen, mussten diese in Raikal von vorne beginnen. Der damalige Herrscher Haralins hatte unter dem Vorwand der schwarzen Magie auch eine große Menge Unschuldige und politische Gegner mitsamt deren Familien„entfernt“, die sich nun plötzlich der lebensfeindlichen Umwelt der Wilden Lande gegenüber sahen. Nach langen harten Kämpfen gegen diverse Barbarenstämme, die das Gebiet für sich beanspruchten, denen auch viele der verbannten Elfen zum Opfer fielen, bildete sich langsam das Reich Raikal. Diese Kämpfe konnten nur gewonnen werden, indem moralische Bedenken beiseite geschoben wurden und man sich in Haralin verbotener Künste (Schwarze Magie, Giftmischerei, Meuchelmord) zuwandte. „Der Zweck heiligt die Mittel“, dachten sich viele der Raikaler und um ihr Überleben und das ihrer Familien zu sichern, war ihnen bald jedes Mittel recht. So wurden, um Lebensmittel zu bekommen, die in dem kargen Land Mangelware waren, gefangene Barbaren, zum Teil ganze Stämme, als Sklaven verkauft an andere Länder, vornehmlich Sythia. Die ganze elfische Gesellschaft Raikals richtete sich bald auf diesen Sklavenhandel aus, die Familien spezialisierten sich darauf und konnten mit der Zeit auch gut davon leben. Die meiste Arbeit im Land wird ebenfalls von Sklaven erledigt, diese arbeiten auch in den wenigen Diamantenminen des Landes, während die Elfen hauptsächlich mit der Neubeschaffung von Sklaven oder mit der Politik untereinander beschäftigt sind.
Die Regierung hat der Hochrat der Acht, der in Tarkan seinen Sitz hat, inne. Dieser wird aus jeweils einem Mitglied der acht einflussreichsten Familien gebildet, wobei ein großer Konkurrenzkampf herrscht um einen der begehrten Posten zu erlangen. Ihre neu erworbenen Fähigkeiten im Kampf für ihre Heimat setzen die Raikaler immer wieder gern ein, um in der Hierarchie des Landes voranzukommen. Hierbei ist die Familie als ganzes jedoch wichtiger als das Individuum, sowohl Erfolg, als auch Niederlage einzelner Elfen strahlt direkt auf den Rest des Hauses ab. Nur die besten und stärksten sollen einen Platz im Hochrat haben, weshalb es immer wieder zu Mordanschlägen kommt, die ein anderes Mitglied in den Rat bringen sollen. Auf diese Weise jedoch wird der Hochrat für anderes als die Innenpolitik beinahe blind, da seine Mitglieder und die dazugehörigen Familien viel zu tun haben, Komplotte aufzuspüren und zu verhindern. Infolgedessen hat Raikal in der Vergangenheit wenig durch seine Außenpolitik von sich reden gemacht.
Im Zusammenleben in Raikal ist jeder vor dem anderen auf der Hut, nur wer anderen gegenüber misstrauisch ist, hat Chancen zu überleben. Dies gilt auch im Umgang mit anderen Völkern, Misstrauen und Vorsicht haben schon so manchem Raikaler ein längeres Leben beschert.
Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die meisten Elfen Raikals sind atheistisch veranlagt. Die große Vertreibung vor vielen Jahren, die die Gründung Raikals zur Folge hatte, hatte vielfach Atheisten zum Ziel, die nicht in das dogmatisch engstirnige Bild der Haraliner Ultorianer passen. Dieser fehlende Glaube an die Götter wurde im Laufe der Zeit auch an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Einige der Verstoßenen bewahrten sich ihren Glauben an die Götter Haralins, Ultor, Fardea und Suavis, zudem gibt es einige wenige mehr oder weniger geheime Anhänger Arachnes und Malagashs, wobei letztere seit dem Rat von Farnau offiziell nicht geduldet sind und Strafe erwarten können, wenn sie zu offensichtlich dem Chaos frönen. Allgemein spielt Religion in Raikal aber kaum eine Rolle, die meisten Renegatenelfen fühlen sich durch sie eher in ihrem Handeln eingeschränkt und beengt, was ihrem skrupellosen Verhalten entgegenlaufen würde.
Haralin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der alte Feind jedes Renegatenelfen. Als vor einigen Jahrhunderten tausende Elfen mitsamt ihren Familien einfach aus ihrer Heimat vertrieben und in die Einöde verjagt wurden, begann die Rivalität zwischen den beiden Elfennationen. Die Renegaten hassen die Hochelfen für ihre Doppelmoral und ihr selbstgerechtes Verhalten: Einerseits lassen sie sich von allen für ihr edles Wesen und ihren Gerechtigkeitssinn feiern, andererseits verstoßen sie ihre eigenen Kinder und setzen sie in der Steppe aus, weil sie mit einem Klumpfuß geboren wurden. Diese Seite der Hochelfen wird von diesen immer wieder erfolgreich vertuscht und verleugnet, weshalb es bei vielen ihrer Verbündeten auch gar nicht bekannt ist und zum Teil sogar in der eigenen Gesellschaft nicht registriert wird. Ein offenes Vorgehen gegen Haralin ist allerdings keine Option, dazu ist die alte Heimat zu mächtig und hat zu viele Sympathien und Verbündete in der Welt. Jeder Raikaler genießt den Moment, wenn er es schafft dennoch einen Hochelfen in die Sklaverei zu verkaufen.
Einige Häuser Raikals stimmen seit einiger Zeit immer wieder lautstark für ein härteres Vorgehen gegen Haralin, doch der Hochrat der Acht tut sein bestes, diese Stimmen zum Schweigen zu bringen. Einen solchen Konflikt kann Raikal nicht überstehen, gerade nachdem auf dem Rat von Farnau ein gemeinsames Vorgehen aller Reiche gegen Kolte beschlossen wurde. Trotzdem wollen die Hetzer nicht ganz verstummen. Ein Haus, Quenian genannt, versuchte vor kurzem durch die Ermordung eines Ratsmitgliedes selbst genug Macht und Einfluss zu gewinnen um Schritte gegen Haralin einleiten zu können. Das Komplott wurde jedoch rechtzeitig vorher aufgedeckt und den Familienmitgliedern blieb nur die knappe Flucht aus der Hauptstadt in Richtung Grenze. Um sich zu rehabilitieren leitet das Haus Quenian nun tatsächlich im Verborgenen Schritte gegen Haralin ein, Agenten wurden ausgesandt sich beim Feind einzuschleichen und dort nach eigenem Ermessen Missgunst zu säen und Sabotage zu betreiben.
Andere Reiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einigermaßen gute Beziehungen unterhält Raikal zu seinen regelmäßigen Handelspartnern Sythia, Shai-Anarat und Cahir-Sheveen, der Handel mit Sklaven blüht bei diesen Ländern geradezu. Auch Helingard, Laikeria, Borbano und Lir sind als Handelspartner erprobt, obwohl hier nicht so große Absatzmöglichkeiten vorliegen. Aklon und Verilion sind als Freunde Haralins mit Misstrauen zu betrachten, wobei manche Raikaler hoffen dieses Bündnis sprengen zu können.
Anderen Ländern gegenüber verhält man sich größtenteils neutral, offene Konflikte trägt Raikal nicht aus.